Monk - 04 - Mr Monk und seine Assistentinnen by Lee Goldberg

Monk - 04 - Mr Monk und seine Assistentinnen by Lee Goldberg

Autor:Lee Goldberg [Goldberg, Lee]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2008-04-30T04:00:00+00:00


16 Mr Monk geht an den Strand

Baker Beach ist ein idyllischer Strand unterhalb der steilen Felsen von Presidio, auf denen Zypressen- und Pinienwälder stehen. Richtung Nordosten hat man einen umwerfenden Blick auf die Golden Gate Bridge, der in geradezu dramatischer Weise illustriert, wie die Brücke zu ihrem Namen gekommen ist.

Ich lebe ja in San Francisco, und trotzdem hätte ich mir gewünscht, eine Kamera dabeigehabt zu haben, um aus dieser Perspektive ein Bild vom Goldenen Tor zu machen.

Captain Stottlemeyer wartete schon auf uns. Er lehnte an einem braun-gelben Schild, das die Leute vor gefährlicher Brandung und heimtückischen Unterströmungen warnte. In seinem Gesicht waren die gleichen Warnungen zu lesen.

Monk stapfte auf Stottlemeyer zu, während er interessiert die Handflächen aneinanderrieb. Er war so begierig darauf zu arbeiten, dass er sogar versäumte, darauf hinzuweisen, wie uneben der Sand sei und dass er unverzüglich geharkt werden müsse.

»Okay, was haben wir denn?«, erkundigte er sich. »Fangen wir uns doch einen Mörder.«

Stottlemeyer betrachtete ihn misstrauisch. »Wieso sind Sie so fröhlich?«

»Sie haben ihm eine vorübergehende Gnadenfrist verschafft«, erklärte ich. »Jetzt muss er nicht sofort wieder nach Los Angeles zurück.«

»Man möchte sich dieser Stadt wirklich nicht weniger als hundert Meilen nähern«, sagte Monk. »Sie glauben ja nicht, was da los ist.«

»Es kann kaum bizarrer sein als das, was hier so passiert«, meinte Stottlemeyer.

»Das bezweifle ich ernsthaft«, entgegnete Monk.

»Sie haben ja noch nicht gesehen, womit wir es heute zu tun haben«, bemerkte Stottlemeyer und deutete mit dem Kopf zu den Becken hinter ihm, die vom ewigen Wechsel der Gezeiten in die Felsen gegraben worden waren.

Ein Stück weiter den Strand hinauf wimmelte es von Polizisten und Leuten von der Spurensicherung, die sich wahrscheinlich um eine Leiche geschart hatten. Aber das war es nicht, was Monk ins Auge stach.

Es waren die Sonnenanbeter.

Und sie waren alle nackt.

Monk wirbelte augenblicklich herum und wandte den Leuten, die wirklich keinerlei Scham zu kennen schienen, den Rücken zu. Es waren alles keine Supermodels, die hier an ihrer Bräune arbeiteten. Die volle Kraft der Erdanziehung, fettes Essen und das Alter hatten diese Menschen gezeichnet.

Ich bewunderte ihr grenzenloses Selbstvertrauen. Sie fühlten sich mit ihren Körpern offensichtlich absolut wohl und akzeptierten sämtliche Mängel, die ihnen das Leben mitgegeben hatte. Diese Stufe der Selbstsicherheit hatte ich noch nicht erreicht.

»Sie werden Verstärkung anfordern müssen«, sagte Monk zu Stottlemeyer.

»Wozu?«, wollte der Captain wissen.

»Um all die Perversen festzunehmen«, erwiderte Monk.

»Das hier ist ein Nacktbadestrand, Monk.«

»Haben diese Leute denn überhaupt keinen Sinn für Anstand?«, fragte Monk empört.

»Es ist absolut legal«, erklärte Stottlemeyer.

Monk starrte mich entsetzt an.

Er hätte auch Stottlemeyer entsetzt angestarrt, aber dann hätte er sich umdrehen und all die Nackten sehen müssen.

»Im kalifornischen Strafgesetzbuch, Section 314, steht eindeutig, dass jeder, der vorsätzlich und in obszöner Weise sich oder seinen Intimbereich in der Öffentlichkeit entblößt, gegen das Gesetz verstößt«, erklärte Monk. »Und die dort machen es vorsätzlich und in obszöner Weise. Ich habe noch niemals vorher eine derartig vorsätzliche Obszönität gesehen.«

»Dieser Strand ist ein Naturschutzgebiet und ein ausgewiesener Bereich für Nacktbader«, erklärte Stottlemeyer. »Sie werden also damit leben müssen, Monk. Gehen wir.«

»Sie gehen«, erwiderte Monk. »Ich warte hier.



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